Aktueller Rundbrief: Ausgabe 4 – April 2025

Hier steht Ihnen der monatliche Rundbrief der BTK-Geschäftsstelle mit Aktuellem rund um die Bundestierärztekammer und den tierärztlichen Beruf zur Verfügung.

 

BTK weist auf Wichtigkeit der Biosicherheit hin

Medienberichten zufolge breitet sich die Maul- und Klauenseuche derzeit in Ungarn sowie in der Slowakei nahe der Grenze zu Österreich immer weiter aus. Während in Ungarn fünf Betriebe betroffen sind, wurde ein Ausbruch bereits in sechs slowakischen Betrieben bestätigt (Stand: 23. April). Nun sei es wichtiger denn je, dass sich die empfänglichen Betriebe mit umfangreichen Biosicherheitsmaßnahmen vor dem Einschleppen der Seuche schützen, mahnte der Präsident der Bundestierärztekammer (BTK), Ltd. VD Dr. Holger Vogel in einer Pressemitteilung vom 07.04.2025. Es liege eine große Verantwortung bei den betreuenden Tierärzt:innen, die dafür über das nötige Know-how verfügen, sagte Dr. Vogel.

Zur Einschätzung und ggf. Optimierung der Biosicherheit in Rinderbetrieben steht seit dem 4. April die MKS-Risikoampel der Universität Vechta (https://risikoampel.uni-vechta.de/) zur Verfügung. Auch gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer erwartbar herausfordernden Blauzungenvirus-Saison für die Kolleg:innen, sich der MKS differenzialdiagnostisch bewusst zu sein.

Weitere Informationen zum MKS-Geschehen finden Sie hier:

Zum Auffrischen des Fachwissens empfiehlt die BTK u. a.:

  • E-Learning-Kursreihe der Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF) „Biosicherheit in der tierärztlichen Bestandsbetreuung“ (de - ab Juni ergänzt um Kurse für Bestände kleiner Wiederkäuer)
  • Hygieneempfehlung der BTK „Mindestanforderungen zur Biosicherheit für Tierärztinnen und Tierärzte beim Besuch von Tierhaltungen mit Rindern und kleinen Wiederkäuern“ (Webseite der BTK/Rubrik Nutztiere)

 

Geflügelpest/Vogelgrippe: Aktuelle Risikoeinschätzung

Für Geflügel und gehaltene Vögel z. B. in Zoos sinkt die aktuelle Risikoeinschätzung zur Geflügelpest des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) leicht. Dennoch bestehe weiterhin ein hohes Risiko für Fälle bei Wildvögeln.

Neben den nach wie vor geltenden Empfehlungen weist das FLI insbesondere darauf hin, dass alle Tierarten, die in Betrieben mit Geflügelpestausbrüchen gehalten werden, in die Umgebungsuntersuchungen (Tupfer- und Serumproben) einbezogen werden sollten.

 

Freigängerkatzen kastrieren, um Leid zu verhindern

Anlässlich des Tags der Haustiere am 11. April appellierte die BTK an alle Tierhaltenden, v. a. von Freigängerkatzen, diese kastrieren zu lassen, um Katzenjammer zu vermeiden. Für Katzen bedeute der Geschlechtstrieb v. a. Stress, sagte BTK-Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel in der Pressemitteilung vom 10.04.2025

Auch kastrierte Kater würden stressfreier und länger leben, denn auf der Suche nach einer Partnerin streunen unkastrierte Kater und Katzen oft tagelang umher, legen weite Strecken zurück und laufen so Gefahr, überfahren zu werden. Außerdem können blutige Revierkämpfe zu gefährlichen Wunden führen, erklärte Dr. Vogel. Besonders bei weiblichen Katzen in der „Rolligkeit“ sei dieser Stress ausgeprägt und auch für die Besitzer:innen anstrengend. Die Katze ist ständig unruhig, wälzt und rollt sich hin und her und schreit schrill nach Katern. Wird sie nicht gedeckt, könne es durch die hormonellen Veränderungen im Körper sogar zu Erkrankungen wie Zysten, Dauerrolligkeit, Gesäugetumoren oder Gebärmutterentzündung kommen. Ein Risiko, das bei Wohnungskatzen noch größer sei, da sie nicht selten dauerrollig werden können.

Katzen können schon mit einem halben Jahr das erste Mal Nachwuchs bekommen, und das dann durchschnittlich zweimal im Jahr. Bei bis zu sieben Kätzchen pro Wurf ist die Nachkommenschaft schnell auf ein Vielfaches angewachsen. Ein Großteil der verwilderten Katzen leidet an chronischen und ansteckenden Krankheiten wie Katzenschnupfen, Katzenseuche oder Leukose, außerdem können sie von Hautpilzen oder Parasiten wie Flöhen, Spul- oder Bandwürmern befallen sein.

Katzenkastration bedeute Tierschutz und ist keine Tierquälerei.

 

Impfung von Gänsen gegen H5N1

Die Aufzucht und Mast von Gänsen gelingen nicht ohne Zugang zu Weideflächen. Dadurch besteht für die Tiere allerdings ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirusvirus (HPAIV), insbesondere mit dem derzeit in Europa verbreitet auftretendem HPAIV H5N1. Daher testete eine Forschungsgruppe des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) die Sicherheit, Immunogenität und Schutzwirkung von fünf kommerziellen Impfstoffen gegen HPAIV des Subtyps H5N1 (Klade 2.3.4.4b) bei halbwüchsigen Mastgänsen. Die Impfung milderte die Auswirkungen einer Infektion bei den Tieren und verbesserte ihr Wohlergehen durch die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe erheblich. Außerdem wurde eine deutliche Reduzierung der Viruslast festgestellt.

Weitere Studien müssen zeigen, ob die Impfung auch das Übertragungsrisiko zwischen Gänseherden wirksam senken kann.

 

Great Veterinary Workplace Award

Die gemeinsame Arbeitsgruppe von FVE (Federation of Veterinarians of Europe), FECAVA (Federation of European Companion Animal Veterinary Associations) und IVSA (International Veterinary Students' Association) erneuert im Rahmen der Vetjoy-Initiative den „Great Veterinary Workplace Award“ für 2025. Dieser Preis würdigt herausragende tierärztliche Betriebe, die ein positives Arbeitsumfeld fördern, hervorragende Arbeitsbedingungen bieten und sich durch hohe Führungsqualitäten auszeichnen. Er bietet tierärztlichen Betrieben die Möglichkeit, Spitzenleistungen zu präsentieren.

In diesem Jahr sind vier Preise im Wert von jeweils 500 € in den folgenden Kategorien ausgeschrieben:

  • Kleine/mittlere klinische Betriebe (0–15 Mitarbeitende)
  • Große klinische Betriebe (> 15 Mitarbeitende)
  • Kleine/mittlere nicht-klinische Betriebe (0–15 Mitarbeitende)
  • Große nicht-klinische Betriebe (> 15 Mitarbeitende)

Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2025.

 

Erster europaweiter Bericht über Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat den ersten jährlichen Überwachungsbericht zum Verkauf und zur Verwendung antimikrobieller Mittel in der Veterinärmedizin (ESUAvet) in Europa veröffentlicht.

Die Federation of Veterinarians of Europe (FVE) begrüßt diesen neuen Bericht, der einen wichtigen Meilenstein in der Überwachung des Einsatzes antimikrobieller Mittel bei Tieren darstelle. Erstmals haben alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen Daten zum Verkauf und zur Verwendung antimikrobieller Mittel bei Tieren erhoben und gemeldet.

Die Antimicrobial Sales and Use (ASU)-Plattform baue auf dem Erfolg der Initiative zur europäischen Überwachung des Verbrauchs antimikrobieller Mittel in der Veterinärmedizin auf (European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption - ESVAC). Über 12 Jahre hinweg trug die ESVAC-Initiative zu einer bemerkenswerten Reduzierung des Verkaufs von Veterinärantibiotika um 50 Prozent bei. Mittlerweile ist die Datenerhebung gemäß EU-Gesetzgebung verpflichtend und wurde erweitert, um auch Daten zur Verwendung einzubeziehen.

Die meisten antimikrobiellen Mittel (98,4 Prozent) werden für die Anwendung bei Nutztieren verkauft, nur 1,6 Prozent für andere Tiere, v. a. Haustiere. Mit Blick auf das „Farm-to-Fork“-Ziel für 2030 von 59,2 mg/PCU (Population Correction Unit) wurde bereits etwa die Hälfte des für 2030 gesetzten Reduktionsziels von 50 Prozent erreicht (Daten für 2023: 88,5 mg/PCU). Es bestehen jedoch weiterhin große Unterschiede zwischen den Ländern, was die Notwendigkeit weiterer, gezielter Anstrengungen in allen Mitgliedstaaten unterstreiche.

Bei den Anwendungsdaten spielten Tierärzt:innen eine Schlüsselrolle. Sie waren in 16 Ländern die einzigen Datenlieferanten, während 13 Länder weitere zusätzliche Quellen nutzten. Die Datenerhebung erfolgte 2023 für Rinder, Schweine, Hühner und Puten. Da viele Länder ihre Datenerhebungssysteme weiterentwickeln, werden für die nächsten Jahre Verbesserungen der Genauigkeit und Abdeckung erwartet. Daher konnten in diesem Bericht noch keine quantitativen Anwendungsdaten vorgelegt werden.

 

Tierärzt:innen vereint gegen Tollwut

In Machakos County, Kenia – lange Zeit ein Tollwut-Hotspot – wurde ein historischer Meilenstein erreicht: Seit zwei Jahren wurde dort kein einziger menschlicher Tollwut-Todesfall mehr gemeldet.

Dieser Erfolg ist das Ergebnis von über 20 Jahren kontinuierlicher Arbeit von Tierärzte ohne Grenzen: Durch regelmäßige Impfkampagnen und umfassende Aufklärungsarbeit in Kenia, Uganda, Äthiopien und dem Südsudan wurden bislang über eine Million Tiere gegen Tollwut immunisiert – ein entscheidender Beitrag zur Eindämmung der Krankheit.

Allein in Machakos County wurden zwischen Mai 2024 und März 2025 über 60.000 Hunde geimpft und mehr als 24.000 Schulkinder in 89 Schulen über Tollwutprävention aufgeklärt.

© Tierärzte ohne Grenzen

Kinder als Schlüsselakteure einzubeziehen ist dabei entscheidend: 40 Prozent aller Tollwut-Todesfälle betreffen Kinder unter 15 Jahren. Ihre enge Beziehung zu Hunden und das erhöhte Risiko schwerer Bissverletzungen im Kopf- und Halsbereich gefährden sie besonders. Gleichzeitig tragen Kinder neues Wissen aktiv in ihre Familien und Gemeinschaften und leisten so einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Prävention.

„Impfen für Afrika“ verbindet engagierte Tierärzt:innen aus Deutschland mit dieser lebensrettenden Arbeit. Mit der Teilnahme an der Aktion ermöglichen Sie kostenlose Schutzimpfungen und gezielte Aufklärung in Ostafrika und tragen so dazu bei, das von der WHO gesteckte Ziel zu erreichen: Bis 2030 soll weltweit kein Mensch mehr an der durch Hundebisse übertragenen Tollwut sterben.

Die nächste offizielle Aktionswoche findet vom 19. bis 25. Mai 2025 statt.


Mehr Informationen und Anmeldung Ihrer Praxis unter: www.togev.de/impfen-fuer-afrika

 

 

FVE-News

 


Inhalte Deutsches Tierärzteblatt Mai 2025

Ethik

Die Studierenden des Fachbereichs Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin haben für sich selbst einen Ethik-Kodex entwickelt, der hier von einem Autorenteam um Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke vorgestellt wird.

Zeckenmonitoring

Das Friedrich-Loeffler-Institut führt seit einigen Jahren in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ein Zeckenmonitoring als Citizen Science-Studie durch. Die Studie wird auch in diesem Jahr fortgesetzt und hier von Dr. rer. nat. Susanne Fischer, Prof. Dr. Cornelia Silaghi und Sarah Dreses kurz vorgestellt.

Arzneimittelsicherheit

In dieser Folge der Serie Pharmakovigilanz stellt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Ergebnisse des Pharmakovigilanzreports Tierarzneimittel für das Jahr 2024 vor.

 

Termine 2025

6. Mai Ausschuss für Pferde Berlin
9. Mai Ausschuss für Tierseuchenrecht

Berlin + Videokonferenz

12. Mai Präsidium

Berlin

20./21. Mai Geschäftsführerkonferenz

Hamburg

26. Mai Ausschuss für Berufs- und Standesrecht Berlin
10. Juni Bundesweiterbildungsarbeitskreis Videokonferenz
24. Juni Ausschuss für Wiederkäuer Videokonferenz
21. Juli ATF-Vorstand Berlin + Videokonferenz
22. Juli Ausschuss für Finanzen und Haushalt Berlin
7. Oktober Erweitertes Präsidium Dortmund

8. Oktober

Herbst-Delegiertenversammlung Dortmund

8. Oktober

ATF-Mitgliederversammlung Dortmund

9./10. Oktober

30. Deutscher Tierärztetag Dortmund

Termine ATF-Fortbildungen/Gemeinschaftsveranstaltungen

Präsenzveranstaltungen

Online-Fortbildungen

 

 

Bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen
Ihre BTK-Geschäftsstelle

 

*Quellen der jeweiligen Artikel sind die angegebenen Links.