Aktueller Rundbrief: Ausgabe 9 – September 2024
Hier steht Ihnen der monatliche Rundbrief der BTK-Geschäftsstelle mit Aktuellem rund um die Bundestierärztekammer und den tierärztlichen Beruf zur Verfügung.
West-Nil-Virus im Blick behalten
Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKo Vet) weist darauf hin, dass das West-Nil-Virus (WNV) im Blick behalten werden müsse. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen sei seit Anfang August gestiegen. Auch seien vermehrt Pferde aus Niedersachsen betroffen.
Seit 2018 wird das WNV in Deutschland nachgewiesen. Bislang waren v. a. die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt betroffen.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) berichtete nun in einer aktuellen Kurzmitteilung, dass aufgrund der feuchtwarmen Witterung in diesem Sommer und der damit verbundenen starken Mückenaktivität seit Anfang August eine vermehrte Viruszirkulation beobachtet werde und rät daher, bei neurologischen Symptomen bei Pferden auch an WNV zu denken. Die Mehrzahl der Nachweise sei in den bekannten betroffenen Gebieten erfolgt, das Virus sei aber auch erstmals bei einem Greifvogel in Baden-Württemberg, im Stadtkreis Mannheim, detektiert worden. Ein weiterer Nachweis sei bei Meisen in Aschaffenburg gelungen. In den vergangenen Jahren habe man solche Einzelfunde immer wieder beobachtet, laut FLI belege dies nicht unbedingt eine Verschiebung des Ausbreitungsgebiets, jedoch zeige sich in Niedersachsen eine gewisse Tendenz.
In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen WNV für Pferde verfügbar. Die Impfstoffe seien gut verträglich und schützten sicher vor schweren Verlaufsformen. Im Jahr 2018 hat die StIKo Vet in einer ausführlichen Stellungnahme die Impfung von Pferden, die im Ausbreitungsgebiet des Virus gehalten werden oder auch nur für sehr kurze Zeit dorthin verbracht werden, empfohlen. Gleichzeitig hat die StIKo Vet in den vergangenen Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass sich das Virus über die bislang betroffenen Gebiete hinaus ausbreiten kann.
- Kurzmitteilung der StiKo Vet vom 03.09.2024
Blauzunge: Aktualisierte Stellungnahme zur Impfung gegen BTV-3
Die Ständige Impfkommission Veterinär (StIKo Vet) wiederholt in einer aktualisierten Stellungnahme die dringende Empfehlung, empfängliche Wiederkäuer gegen das Virus der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 (BTV-3) impfen zu lassen.
Der aktuelle BTV-3-Ausbruch habe sich seit September 2023 von den Niederlanden her über Teile Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens, Bremens und Rheinland-Pfalz ausgebreitet und erfasse seit Ende Juli in einer gewaltigen Infektionswelle weitere Gebiete in Deutschland. Durch den Ausbruch werde aktuell erhebliches Tierleid bei empfänglichen Wiederkäuern und große wirtschaftliche Schäden verursacht, mahnt die StIKo Vet. Die Impfung gegen BTV biete den einzigen Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf. Daher empfiehlt die StIKo Vet mit großer Dringlichkeit, gefährdete Wiederkäuer unverzüglich mit einem der zur Anwendung gestatteten BTV-3-Impfstoffe zu impfen. Es sei damit zu rechnen, dass die Infektionswelle bis Ende Oktober 2024 auch bislang nicht betroffene Gebiete erreicht haben wird.
Die StIKo Vet weist außerdem darauf hin, dass weiterhin das Risiko eines Eintrags anderer BTV-Serotypen nach Deutschland bestehe. In Frankreich gebe es ein aktives BTV-8-Geschehen, das jüngst einen ersten Betrieb in der Schweiz erreicht habe. Die Aufrechterhaltung des Impfgürtels im Südwesten der Bundesrepublik mindestens gegen BTV-8 werde daher von der StIKo Vet befürwortet.
VETHiLFE e. V. – die neue Telefonseelsorge für Tierärzt:innen
Die mentale Gesundheit erfährt auch in der Tiermedizin zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Dennoch muss hier noch viel getan werden.
Nach dem Vorbild des britischen Vereins Vetlife möchte VETHiLFE e. V. für tiermedizinisches Fachpersonal ein niederschwelliges Angebot zur Unterstützung bei der Bewältigung von psychischem Stress und Krisen in Beruf und Alltag etablieren.
Nun werden freiwillige Tierärzt:innen; Tiermedizinische Fachangestellte und Praxismanager:innen gesucht, die bereit sind, sich für die Telefonseelsorge ausbilden zu lassen und im Anschluss Kollegin:innen bei der Bewältigung von Krisen zu unterstützen. Der Start der telefonischen Hilfe ist für das 2. Quartal 2025 geplant, die Ausbildung dauert 3 Monate und wird online stattfinden.
Den Verein können Sie außerdem durch eine Mitgliedschaft oder Spenden unterstützen.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Homepage des Vereins.
Antibiotikaverbrauchsmengen und Therapiehäufigkeit 2023
Ende August hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den Bericht gemäß § 57 Absatz 4 Tierarzneimittelgesetz (TAMG), „Antibiotika-Verbrauchsmengen und Therapiehäufigkeit 2023 - Entwicklung in Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten“, vorgelegt. Darin bewertet das BfR die Antibiotikaverbrauchsmengen bei den genannten Tierarten sowie die Therapiehäufigkeiten in bestimmten Nutzungsarten, wie zugekauften Kälbern, Milchkühen, Mastferkeln und -schweinen, Masthühnern, Lege- und Junghennen sowie Mastputen.
Für den Bericht wurden die von der Tierarzneimittel-Datenbank der Bundesländer an das BfR übermittelten Daten aus den zwei Halbjahren des Jahres 2023 (01.01.2023 – 30.06.2023 und 01.07.2023 – 31.12.2023) ausgewertet. Für die Nutzungsarten, die schon länger erfasst werden, wurden die Ergebnisse mit Daten seit Beginn dieser Erhebung in Bezug gesetzt. Aufgrund der Änderungen im Zuschnitt der Nutzungsarten bei Rindern war für diese ein solcher Vergleich nicht möglich. Dies trifft auch auf die Nutzungsarten zu, für die der Antibiotikaeinsatz erstmals erfasst wurde.
Neben Verbrauchsmengen und Therapiehäufigkeiten wird in dem Bericht auch die Entwicklung der Antibiotikaresistenz bewertet. Hier zeigte sich z. B., dass sich die Resistenzsituation bei E. coli von Mastschweinen gegenüber einigen Substanzen seit 2015 signifikant verbessert hat (Tetrazyklin, Sulfamethoxazol, Trimethoprim und Cefotaxim). Insgesamt zeigen die vorliegenden Daten, dass in einigen Bereichen positive Entwicklungen auch bei den Resistenzraten zu verzeichnen sind, dass der Einsatz von Antibiotika aber nach wie vor in Teilen der Masttierpopulationen sehr hoch ist. Hier sieht das BfR weiteres Verbesserungspotenzial. Das Institut weist auch darauf hin, dass für eine Plausibilisierung und valide Bewertung der Daten ausreichend detaillierte Daten zur Verfügung stehen müssen.
Bewertung der Risiken von frischem Fleisch und Fleischerzeugnissen von Schweinen, die in ASP-Sperrzonen gehalten worden sind
In einer gemeinsamen Stellungnahme äußern sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zu den Risiken von frischem Fleisch und Fleischerzeugnissen, das von in ASP-Sperrzonen gehaltenen Schweinen gewonnen wurde und für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Auch das Risiko einer Verschleppung des Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wurde bewertet. Da das ASP-Virus nicht auf den Menschen übertragbar ist, sind gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Verzehr entsprechender Produkte nicht zu erwarten. Auch das Risiko einer Verschleppung des ASP-Virus über frisches Fleisch oder Fleischprodukte aus den Sperrzonen schätzen die Institute bei Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben als vernachlässigbar ein.
Gemeinsames Positionspapier für mehr Tierwohl und Tierschutz in Deutschland
Im Schulterschluss mit zahlreichen Verbänden für Tierhaltung, Tierzucht, Tierhandel, Artenschutz und der Tierärzteschaft setzt sich die BTK für mehr Tierwohl und Tierschutz in Deutschland ein.
In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände für eine sachkundige und wertschätzende Haltung und Zucht von Tieren in Deutschland aus, positionieren sich klar gegen die Einführung einer sogenannten Positivliste und fordern die Stärkung des Vollzugs bei der Tierschutzgesetzgebung.
© GoodFocused/shutterstock
Sie finden das Positionspapier auf der Homepage des Verbands der Zoologischen Gärten e. V. (VdZ)
FVE-News
Inhalte Deutsches Tierärzteblatt Oktober 2024
Tätigkeitsbericht
Anlässlich der Herbst-Delegiertenversammlung der BTK am 12./13.09.2024 in Berlin informierte Präsident Ltd. VD Dr. Holger Vogel die Delegierten mit diesem Tätigkeitsbericht über die Gremienarbeit des letzten halben Jahres. Diese Veröffentlichung dient der Information der tierärztlichen Öffentlichkeit.
Tierärztliche Plattform Tierschutz
Auf ihrer inzwischen 6. Tagung nahmen sich die Trägerorganisationen der Tierärztlichen Plattform Tierschutz (TPT) am 21./22.06.2024 der wachsenden Problematik des tierschutzrelevanten Sammelns von Tieren, dem „Animal Hoarding“, an. Prof. Dr. Thomas Blaha, Koordinator der TPT, fasst den Tagungsablauf und die Ergebnisse hier zusammen.
Standpunkt
Trotz seiner hohen Anforderungen genießt der Tierarztberuf nach Auffassung von Dr. Anna Magdalena Naderer viel zu wenig Anerkennung und Wertschätzung. In diesem Beitrag geht sie auf mögliche Lösungsansätze ein, wie der Beruf attraktiver werden kann und zugleich mehr gesellschaftliche Anerkennung findet. In diesem Kontext plädiert sie nicht nur für mehr Wertschätzung gegenüber der Tierärzteschaft seitens der Gesellschaft, sondern auch für eine Transformation innerhalb des Berufsstands.
Termine 2024
1. Oktober |
Ausschuss Gebühren | Videokonferenz |
8. Oktober |
Ausschuss für Lebensmittel-, Fleisch- und Milchhygiene | Berlin |
15. Oktober |
Präsidium | Berlin |
15. Oktober | Parlamentarischer Abend | Berlin |
20. November | Ausschuss für Pferde | Videokonferenz |
21. November |
Ausschuss für Versuchstierkunde | Berlin |
26. November | Ausschuss für Berufs- und Standesrecht, Geschichte und Ethik | Berlin |
10. Dezember |
Ausschuss für Wiederkäuer | Berlin + Videokonferenz |
Termine 2025
14. Januar | Bundesweiterbildungsarbeitskreis | Videokonferenz |
11. März | Ausschuss für Wiederkäuer | Berlin + Videokonferenz |
20./21. März | Erweitertes Präsidium | Berlin |
21./22. März | Frühjahrs-Delegiertenversammlung | Berlin |
7. Oktober | Erweitertes Präsidium | Dortmund |
8. Oktober |
Herbst-Delegiertenversammlung | Dortmund |
9./10. Oktober |
30. Deutscher Tierärztetag | Dortmund |
Termine ATF-Fortbildungen/Gemeinschaftsveranstaltungen
Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre BTK-Geschäftsstelle
*Quellen der jeweiligen Artikel sind die angegebenen Links.
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