Hände weg von Billigwelpen aus dem Internet!
Die BTK warnt erneut vor Gefahren beim Kauf von „Billigwelpen“
BTK Berlin (22.07.2015)
Als Reaktion auf die Reportage „Schnelles Geld mit jungen Hunden“, die am 21. Juli im Rahmen des ZDF-Formats „37°“ lief, möchte die BTK noch einmal auf das Problem des Hundehandels via Internet aufmerksam machen.
© C. Pfister
Es waren erschütternde Bilder, die gestern in der Reportage „Schnelles Geld mit jungen Hunden“ von Manfred Karremann in die deutschen Wohnzimmer flimmerten.
Von Tierfreunden war die Rede, die im Internet und mit Blick auf den Geldbeutel ihr Herz an goldige Hundewelpen verloren haben. Von Welpen, die kurz darauf lebensgefährlich erkrankten und durch die Erreger, die sie in sich trugen, zu einer Gefahr für ihre neuen Besitzer wurden. Von skrupellosen und vor allem trickreichen Tierhändlern, die Welpen begehrter Rassen, ausgestattet mit gefälschten Papieren, tausende Kilometer durch Europa karren, um sie in Deutschland unter dem Deckmantel der Seriosität zu verscherbeln ...
„Wenn solche Bilder gesendet werden, ist der Aufschrei, das Entsetzen immer groß. Dabei sollte es eigentlich selbstverständlich für Tierfreunde sein, dass die Verantwortung für ein Lebewesen, das man im Durchschnitt zwölf Jahre hat, schon beim Kauf anfängt! Und so ein Wesen, wenn es denn aus einer verantwortungsvollen Zucht stammt, hat eben seinen Preis“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer.
Besonders die momentan so beliebten Rassen wie Möpse, Französische Bulldoggen, Chihuahuas oder andere Zwergrassen garantieren den illegalen Hundevermehrern und -händlern vor allem aus Osteuropa ein lukratives Geschäft. Der Handel mit Billigwelpen floriert im Internet, die Ebay-Kleinanzeigen sind voll mit Fotos herzerweichender Welpen. Mantel: „Wer hier ein Schnäppchen wittert, bekommt schnell die Rechnung präsentiert: Die Welpen sind – trotz offeriertem Impfausweis und Mikrochip – in der Regel nicht ausreichend geimpft, tragen virale und bakterielle Erreger oder Giardien, einzellige Darmparasiten, in sich, die auch für den Menschen gefährlich sind.“ Ein weiteres Problem: Welpen unter 15 Wochen, die sich ja am besten verkaufen lassen, sind noch nicht gegen Tollwut geimpft. Im schlimmsten Falle kann so die auch für Menschen stets tödliche Zoonose nach Deutschland importiert werden. Neben den Tierarztkosten, die oft das Vielfache des Kaufpreises übersteigen, besteht also bei solchen Welpen immer die Gefahr, dass sie Erkrankungen beim Menschen auslösen können.
Die Bundestierärztekammer rät darum:
• Ein gesunder und gut aufgezogener Welpe hat seinen Preis: Billige Welpen, die meist über Internetportale angeboten werden, stammen häufig aus Vermehrungs“zuchten“ im In- und Ausland. Die Tiere werden in schmuddeligen Verschlägen auf engstem Raum gehalten, viel zu früh von der Mutter getrennt, sind dadurch oft verhaltensgestört, vom Transport geschwächt und in der Regel weder geimpft noch entwurmt!
• Mitleid darf nie ein Argument sein, einen Welpen zu nehmen: Wenn die Umstände des Verkaufs verdächtig erscheinen, das Veterinäramt und/oder die Polizei alarmieren. Jeder verkaufte Welpe ist ein gutes Argument, weiteren Nachschub zu produzieren!
• Wenn es kein Hund aus dem Tierheim sein soll: Einen Rassehund-Welpen nur bei einem seriösen Züchter kaufen! Dort kann man sich die Haltungsbedingungen anschauen, sieht die Mutter und die Geschwister, kann den Welpen in Ruhe auswählen und hat die Gewähr, dass er gut aufgezogen und gesund ist.
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