Winterpause für kleine Drachen

Echsen wie Bartagame und Leopardgecko brauchen Winterruhe

BTK Berlin (31.10.2014) Nicht nur Landschildkröten verabschieden sich jetzt in die Winterruhe oder sind sogar schon in den Keller oder Kühlschrank „umgezogen“. Auch andere beliebte Reptilien wie Bartagame oder Leopardgecko brauchen diese stoffwechselreduzierte Pause , um gesund zu bleiben.
© C. Pfister
Wie alle Reptilien gehören auch Echsen zu den wechselwarmen Tieren, sie können also ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren, sondern sind von der Temperatur der Umgebung abhängig. Das hat im Laufe der Evolution in ihrem natürlichen Lebensraum zur Anpassung des Stoffwechsels an die jahreszeitlichen Gegebenheiten geführt. Arten wie die als Terrarientier sehr beliebte Bartagame oder der Leopardgecko, die ursprünglich aus gemäßigten Klimazonen mit jahreszeitlichem Rhythmus kommen, halten darum eine Winterruhe. In ihrer natürlichen Umgebung graben sich die Tiere dafür ein oder suchen geschützte Höhlen auf, wo sie den Winter überdauern. Ein Verhalten, das auch für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Fortpflanzungsbereitschaft von Terrarientieren von großer Bedeutung ist.

„Artgerechte Haltung von Terrarientieren bedeutet, die Gegebenheiten, die im ursprünglichen Lebensraum des Tieres herrschen, in Gefangenschaft so gut wie möglich zu simulieren. Dazu gehört bei Echsen aus subtropischen Klimazonen eine mehrwöchige Ruhephase“, erklärt Dr. Thomas Steidl, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Kleintiere der Bundestierärztekammer.
Bevor ein Tier aber „eingewintert“ werden kann, sollte es einem auf Reptilien spezialisierten Tierarzt vorgestellt werden. Wichtig ist vor allem die Untersuchung des Kotes auf Parasiten. Eine jährliche Blutuntersuchung, z. B. auf Infektionskrankheiten, ist gerade bei älteren Tieren empfehlenswert. Bei weiblichen Tieren ist es ratsam abzuklären, ob sich eventuell noch nicht abgelegte Eier im Körper befinden. Steidl: „Außerdem muss vor der Winterruhe der Darm des Tieres entleert sein. Dazu die Fütterung ein bis zwei Wochen vor Einleitung der Ruhephase einstellen. Die häufig empfohlene Entleerung des Magens durch ein lauwarmes Bad bedeutet für die Echse großen Stress und sollte daher eher vermieden werden.“

Hier einige Tipps für die „warme Überwinterung“:

• Im Gegensatz zu tropischen Echsenarten werden Bartagamen und Leopardgeckos, die in Steppen, Stein-, oder Halbwüsten leben, „warm“, also bei Temperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius, überwintert. Die Dauer der stoffwechselreduzierten Ruhepause kann zwischen vier und 16 Wochen schwanken.

• Viele Tiere zeigen den Zeitpunkt, in die Winterruhe zu gehen, durch ein geändertes Verhalten an: Sie werden träge, fressen weniger oder verweigern die Nahrung, wollen sich verstecken oder vergraben. Spätestens jetzt sollten schrittweise innerhalb von vier Wochen Temperatur und Beleuchtungsdauer reduziert werden.

• Die Temperatur für die Überwinterung von Bartagamen und Leopardgeckos darf 20 Grad nicht überschreiten, zusätzliche Wärmelampen im Terrarium müssen also abgeschaltet werden. Die Beleuchtungsdauer wird langsam innerhalb von vier Wochen von 14 auf sechs bis acht Stunden reduziert.

• Die Tiere werden mit Beginn der schrittweisen Reduzierung von Licht und Temperatur nicht mehr gefüttert, denn aufgrund des reduzierten Stoffwechsels können sie das Futter nicht verdauen. Frisches Wasser muss allerdings auch während der Winterruhe zur Verfügung stehen!

• Über die gesamte Zeit der Winterruhe den Zustand der Echsen kontrollieren: Im Idealfall vergraben sich die Tiere im Sand. Wenn sie gelegentlich zum Vorschein kommen, sich im Terrarium bewegen oder von Zeit zu Zeit die Augen öffnen, ist das normal und kein Grund zur Besorgnis.

• Achtung: Auch für Jungtiere ist die Winterruhe sehr wichtig, damit sie nicht zu schnell wachsen und dadurch Probleme wie Skelettmissbildungen auftreten.

• Wenn die Echsen nicht von selbst ihre Winterruhe beenden, sollte nach zwei bis drei Monaten die Beleuchtung und Beheizung innerhalb von zwei Wochen wieder hochgefahren und mit der Fütterung begonnen werden.

Tierärzte, die sich auf Reptilien spezialisiert haben, kann man bei der jeweiligen Landes-/Tierärztekammer oder bei der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) erfragen.