30. Deutscher Tierärztetag in Dortmund
Forderungen zur Erleichterung des Tierschutzvollzugs in allen tierärztlichen Bereichen

Die Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Silke Gorißen, war vor Ort und wandte sich mit einem Grußwort an die Tierärzt:innen: „Mein Dank gilt allen Veterinärinnen und Veterinären für ihren unermüdlichen Einsatz für die Tiergesundheit und den Tierschutz, ob in der Praxis, den Behörden oder auch der Wissenschaft und Forschung. Ihre tagtägliche Expertise und Ihr Engagement für das Tierwohl sind beeindruckend.“ Weitere persönliche Grußworte überbrachten aus dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) Staatssekretär Prof. Dr. Dr. Markus Schick und der Leiter der Abteilung 3 „Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit“, Prof. Dr. Eberhard Haunhorst.
Arbeitskreis 1 „Tierschutz im Pferdesport“:
Die Beschlüsse zielen auf verbindlichere Anforderungen, stärkere tierärztliche Kontrollen und klare Verantwortlichkeiten, um das Tierwohl im Pferdesport nachhaltig zu verbessern. So soll die tierärztliche Rolle bei Veranstaltungen u. a. gestärkt werden, indem Verbände und Veranstalter die ständige Anwesenheit qualifizierter Tierärzt:innen sicherstellen. Außerdem sollen nicht medizinisch notwendige Behandlungen unterlassen werden (z. B. Sedation zur Ermöglichung der Nutzung des Pferdes oder prophylaktische multiple Gelenkinjektionen).
Arbeitskreis 2 „Tierschutz in der Kleintierpraxis“:
Ziel der Beschlüsse ist es, strukturelle Defizite zu beheben, die Handlungsfähigkeit von Tierärzt:innen zu sichern und das Tierwohl zu stärken. Hierzu tragen u. a. die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes für den Veterinärbereich sowie deutlich erweiterte Betreuungsangebote (Kinder, Pflege) oder eine flächendeckende Einführung eines amtstierärztlichen Notdienstes bei. Außerdem wird eine klare rechtliche Definition und Priorisierung von Defektzuchtmerkmalen gefordert und ein Verbot ihrer Darstellung in Werbung/Medien/Spielzeug/Mode sowie die Regulierung des Online-Tierhandels.
Arbeitskreis 3 „Tierschutz im Amt“:
Die geforderten Maßnahmen zur Stärkung der amtlichen Tierschutzarbeit betreffen v. a. bessere Arbeitsbedingungen, gezielte Fortbildung sowie rechtliche und administrative Reformen. Zur Stärkung des amtlichen Tierschutzvollzugs sollen Mitarbeitende in der Tierschutzüberwachung aktiv vor belastenden Arbeitsbedingungen geschützt werden – etwa durch Coachings, Supervisionen und Kurse zur Gewaltprävention. Für einen vollziehbaren Tierschutz auf Basis veterinärmedizinischen Sachverstands ist das Tierschutzgesetz zu novellieren und die zugehörigen Verwaltungsvorschriften zu aktualisieren. Außerdem wird ein Grundsatzverbot von Langstreckentiertransporten über 8 Stunden in Drittländer außerhalb Europas gefordert.
Arbeitskreis 4 „Tierschutz in der Nutztierhaltung“:
Das Ziel der Forderungen ist eine praxisnahe, tierwohlorientierte Nutztiermedizin und bessere Unterstützung der Tierhaltenden und Tierärzt:innen. Für mehr Therapieflexibilität bei „minor species“ sollen u. a. bürokratische Hürden für die Zulassung und Umwidmung von Medikamenten im Therapienotstand gesenkt und eine Möglichkeit geschaffen werden, etablierte Wirkstoffe tiergerecht einzusetzen. Außerdem sollen Forschungsgelder für „minor species“ bereitgestellt und einheitliche Zuchtprogramme mit Fokus auf Gesundheitsmerkmale gefördert werden.
Verleihung der Robert-von-Ostertag-Plakette
Anlässlich des 30. Deutschen Tierärztetags hat die BTK ihren Ehrenpräsidenten Dr. Uwe Tiedemann und Dr. Maria Dayen, die u. a. die Ausschussarbeit der BTK viele Jahre unterstützte, für deren Verdienste um den Berufsstand mit der Robert-von-Ostertag-Plakette geehrt. Diese seit 1964 verliehene höchste Auszeichnung der BTK würdigt den Veterinärmediziner Robert von Ostertag, gebürtig in Schwäbisch Gmünd. Von Ostertag entwickelte das nach ihm benannte Programm zur Bekämpfung der Tuberkulose, das in Deutschland und der Schweiz eingeführt wurde. Zudem war er maßgeblich an der Einführung des ersten deutschen Fleischbeschaugesetzes beteiligt – weshalb er bis heute häufig als „Vater der Fleischbeschau“ bezeichnet wird.
Anlagen:
Forderungen des 30. Deutschen Tierärztetags – Beschlüsse
Bild 1: Ltd. VD. Dr. Holger Vogel bei seiner Festabendrede
Bild 2: Verleihung der Robert-von-Ostertag-Plakette an Dr. Uwe Tiedemann (1. Vizepräsidentin der BTK Dr. Christiane Bärsch l., Prof. Dr. Dr. Markus Schick r.)
Bild 3: Dr. Maria Dayen bedankt sich für die Auszeichnung mit der Robert-von-Ostertag-Plakette
Bild 4: Ministerin Silke Gorißen bei ihrem Grußwort in der Hauptversammlung
Bild 5: Prof. Dr. Dr. Markus Schick bei seinem Grußwort beim Festabend
Bild 6: Prof. Dr. Eberhard Haunhorst bei seinem Grußwort bei der Eröffnung
Bild 7: Pressekonferenz zum 30. Deutschen Tierärztetag
Referent:innen (v.l.n.r.): Dr. Michael Köhler (AK 1), Dr. Christina Bertram (AK 2), Dr. Holger Vogel, Ltd. VD Laura Schuster (AK 3), Dr. Henrik Wagner (AK 4)
(weitere Fotos vom 30. Deutschen Tierärztetag folgen bald hier: https://bundestieraerztekammer.de/presse/download/bilder/index.php)
Katharina Conrad
030 - 201 43 38 - 70
030 - 201 43 38 - 88
Telefonische Sprechzeiten
Mo- Do: | 09.00-15.00 Uhr |
Fr: | 09.00-13.00 Uhr |