Animal Hoarding | Afrikanische Schweinepest

BTK-Pressekonferenz zu Herausforderungen in der heutigen Gesellschaft

BTK Berlin (22.01.2020)

Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin, fand am 21.01.2020 die Pressekonferenz „Animal Hoarding | Afrikanische Schweinepest" der Bundestierärztekammer (BTK) statt. Warum diese zwei Themen die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen, haben vier Experten erläutert.

© BTK

Dr. Christine Bothmann, 1. Vizepräsidentin des Bundesverbands der beamteten Tierärzte, und Dr. Moira Gerlach, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund, machten mit Fallbeispielen deutlich, welche extremen Ausmaße Animal Hoarding-Fälle annehmen können. Eine aktuelle Datenerfassung des Deutschen Tierschutzbunds von 2018 zeigt, dass die Zahl der gehorteten Tiere 2018 mit ca. 3.900 Individuen ihren Höchststand erreichte. Für die Tierheime, die die Tiere nach einer Beschlagnahmung in der Regel aufnehmen, stellen diese Fälle eine immense Belastung dar. Sie werden plötzlich mit einer großen Anzahl Tiere konfrontiert, was eine finanzielle, personelle und psychische Belastung für die Heime und ihre Mitarbeiter bedeute. Auch für den Amtstierarzt heißt die Bearbeitung solcher Fälle, dass ein erheblicher Zeit- und Personalaufwand erforderlich wird. Denn nach einer strategischen Vorplanung und einer Kontrolle mit vielen Beteiligten sei ein mehrstündiger bis zu mehrtägiger Ortstermin erforderlich, bei dem das dort erlebte Tierleid alle Akteure an ihre Grenzen bringe. Eine dann folgende Auflösung eines Tierbestands bedeute aber auch für jeden Tierhalter das Maximum an Verlust und Leid. Um solche Ausmaße in Zukunft zu verhindern, stellten Bothmann und Gerlach einige Lösungsansätze vor (im Anhang).

Zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) referierten Dr. Iris Fuchs, 1. Vizepräsidentin der BTK, und Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts. Obwohl Deutschland bisher frei von dieser Tierseuche geblieben ist, ist sie in Belgien und im Westen Polens bedrohlich nahe an die deutschen Außengrenzen herangerückt. Für Dr. Fuchs ist die Früherkennung von Tierseuchen ein maßgeblicher Faktor zu ihrer Bekämpfung. Tierärzte leisten bei der Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen einen wesentlichen Beitrag, der laut Fuchs auch wertgeschätzt werden müsse. Die Tierärzteschaft fordere deswegen u. a. eine Personalverstärkung in der Veterinärverwaltung und die Förderung von Schulungsmaßnahmen für Jäger und Landwirte. Alle Beteiligten sollten sich ihrer Verantwortung zur Mitwirkung bewusst sein. Prof. Mettenleiter sieht die Möglichkeiten der Prävention und somit die Minimierung der Eintragswahrscheinlichkeit insbesondere in erhöhter Wachsamkeit und umfangreichen Biosicherheitsmaßnahmen. Da auf absehbare Zeit kein adäquater Impfstoff zur Seuchenkontrolle zur Verfügung stehen werde, solle der Früherkennung und dem angemessenen Einsatz von Maßnahmen in Deutschland (im Anhang) eine herausragende Rolle zukommen.

 

Anhang: Zusammenfassungen der Referenten