Vorsicht giftig!

Garten- und Zimmerpflanzen können für Kaninchen gefährlich sein

BTK Berlin (07.09.2015) Ob in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Freigehege: Kaninchen sind neugierig und erkunden gerne ihre Umgebung. Stoßen sie dabei auf etwas vermeintlich Fressbares, wird losgemümmelt – doch die schmackhafte Mahlzeit kann für das Tier böse Folgen haben.
© C. Pfister
Ob in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Freigehege: Kaninchen sind neugierig und erkunden gerne ihre Umgebung. Stoßen sie dabei auf etwas vermeintlich Fressbares, wird losgemümmelt – doch die schmackhafte Mahlzeit kann für das Tier böse Folgen haben.

„Die Gefahr, dass das Kaninchen giftige Pflanzen frisst, ist im Freigehege zwar größer als bei der Haltung in der Wohnung. Dort können herabfallende Blätter und Früchte verschiedener Pflanzen, die Giftstoffe enthalten, sowie Gewächse, die in das Gehege ranken, zum Problem werden. Aber auch in der Wohnung stellen vor allem exotische Zierpflanzen Gefahrenquellen dar“, erklärt Dr. Thomas Steidl vom Ausschuss für Kleintiere der Bundestierärztekammer.
Steidl: „Wenn dem Kaninchen in punkto Ernährung etwas fehlt, sucht es sich instinktiv Pflanzen, um diesen Mangel auszugleichen – Pflanzen, die aber im schlimmsten Fall für das Tier giftig sein können.“ Doch auch die Fütterung mit unbekannten Grünfuttersorten, verdorbenem Trockenfutter oder die unzureichende Versorgung mit lebenswichtigen Rohfasern können zu einer Vergiftung führen.
Weil die ersten Anzeichen einer Vergiftung in der Regel unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme auftreten, rät der Tierarzt: „Wenn das Kaninchen frei in der Wohnung läuft oder im Garten untergebracht ist, sollte man mehrmals am Tag nach ihm schauen. Symptome wie starke Speichelbildung, aufgeblähter Bauch, Durchfall, blutiger Kot oder zentralnervöse Störungen, also Krämpfe, Zittern oder beschleunigte Atmung, können Anzeichen einer Vergiftung sein.“

Tipps für den Ernstfall:

• Bei Vergiftungsverdacht unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen! Eine Vergiftung kann viele Ursachen und Folgen haben, die der Laie nicht einschätzen kann.

• Der Tierarzt benötigt Informationen, die ihm die Diagnose erleichtern: Wo hat sich das Kaninchen aufgehalten? Was und wann hat es zuletzt gefressen? Was könnte es gefressen haben? Wie viel hat das Tier zu sich genommen? Welche Pflanzen stehen/wachsen in der Nähe? Sind mehrere Tiere betroffen?

• Wenn möglich, sollten angefressene Pflanzenteile oder verabreichtes Futter zum Tierarzt mitgebracht werden, um eine gezielte Diagnose treffen zu können.

• Pflanzen, deren Giftigkeit bekannt ist, haben nichts in der Umgebung des Tieres zu suchen! Tierhalter sollten sich darum rechtzeitig und gründlich über für Kaninchen potentiell giftige Pflanzen und Pflanzenteile informieren.

Für Kaninchen giftig (Auswahl der wichtigste Pflanzen):

• Im Garten: Efeu, Eibe, Mistel, Buchsbaum, Hanf, Oleander, Rhododendron, Maiglöckchen, Wandelröschen, Herbstzeitlose, Wolfsmilch; Kastanien enthalten darmreizende Wirkstoffe, Eicheln besitzen einen extrem hohen Anteil an Gerbstoffen

• In der Wohnung: Alpenveilchen, Amaryllis, Weihnachtsstern, Palmfarn, Ficus, Drachenbaum; Avocado