Die Bundestierärztekammer feierte Jubiläum

60 Jahre Einsatz für den Berufsstand, für gesunde Tiere und sichere Lebensmittel

BTK Berlin (10.11.2014) Mit einem Parlamentarischen Abend feierte die Bundestierärztekammer am 12. November 2014 ihr 60-jähriges und ihre „Tochter“, die Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF), ihr 40. Jubiläum. Außerdem wurde an diesem Tag an den 150. Geburtstag Robert von Ostertags, eines ganz Großen der Veterinärmedizin, erinnert.
Christian Meyer, niedersächsischer Minister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, hielt ein Grußwort zum Jubiläum der BTK. © C. Pfister
Mit einem Parlamentarischen Abend feierte die Bundestierärztekammer am 12. November 2014 in Berlin ihren 60. Geburtstag und ihre „Tochter“, die Akademie für tierärztliche Fortbildung (ATF), das 40. Jubiläum.
Der tierärztliche Dachverband wurde im Jahre 1954 als „Deutsche Tierärzteschaft“ gegründet und 1994 in „Bundestierärztekammer“ (BTK) umbenannt. Ihre Mitglieder sind die 17 Landes-Tierärztekammern, in denen alle 38.775 Tierärzte (Zahlen Stand Dezember 2013) in Deutschland organisiert sind. Als oberste Standesvertretung setzt sich die BTK auf Bundes- und EU-Ebene für die Belange aller Praktiker, Amtsveterinäre, Wissenschaftler und Tierärzte in anderen Berufszweigen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit ein.

„Wir bieten ein schützendes Dach für eine große und starke Gemeinschaft. Und das ist auch wichtig, denn Diskussionen wie die um die Abschaffung des Dispensierrechts, die Rolle des Tierarztes im Tierschutz oder die zum Teil immer schwieriger werdenden Einkommensverhältnisse für Tierärzte machen es nötig, dass die Interessen unseres Berufsstandes nachdrücklich vertreten werden“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, seit 2008 Präsident der Bundestierärztekammer.

Eine wichtige Aufgabe der BTK ist die Harmonisierung von Regelungen, für die die Landestierärztekammern verantwortlich sind. Zu diesem Zwecke wurden z. B. eine Muster-Berufsordnung und eine Muster-Weiterbildungsordnung entwickelt. Diese werden kontinuierlich angepasst und dienen den Kammern als Orientierung.

Ein vielfältiges Berufsbild im Wandel
Wie andere Berufsgruppen auch, hat das Berufsbild des Tierarztes in den letzten Jahrzehnten große Umwälzungen erfahren. Wobei es „das“ Berufsbild des Tierarztes ja überhaupt nicht gibt: Kaum ein akademischer Beruf umfasst so viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten wie der des Tierarztes. Veterinäre behandeln und kurieren Tiere vom Goldhamster bis zum Elefanten, sie schützen Menschen vor übertragbaren Tierkrankheiten, garantieren sichere Lebensmittel tierischer Herkunft vom „Stall bis auf den Teller“, überwachen den Tierschutz, den Verkehr mit Tierarzneimitteln und sind für die Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen zuständig.

In Veterinärverwaltungen auf Bundes-, Landes- oder Gemeindeebene, in Bundes- und Landesinstituten und an Hochschulen und Universitäten arbeiten beispielsweise 5.866 Tierärzte, dazu kommen 1.414 in der Industrie tätige Veterinäre und 83 Tierärzte bei der Bundeswehr.
Das Gros aller momentan tierärztlich Tätigen machen die Praktiker aus: Von den insgesamt 11.938 niedergelassenen Tierärzten arbeiten 9.036 in einer Einzel- und 2.902 in einer Gemeinschaft- oder Gruppenpraxis. Dazu kommen 6.692 Praxisassistenten und 395 Praxisvertreter.

Was sich die Berufspolitiker dabei vor 60 Jahren wohl noch nicht vorstellen konnten: Hund, Katze, Hamster & Co. spielen mittlerweile die größte Rolle. In 5.947 deutschen Praxen (davon 172 Kleintierkliniken) werden ausschließlich Klein- und Heimtiere behandelt. Reine Nutztierpraxen, darunter 81 Pferde- und 28 Nutztierkliniken, gibt es nur noch 1.182 (im Vergleich dazu waren es 2004 noch 1.648. In insgesamt 4.807 Praxen werden sowohl Kleintiere als auch Nutztiere behandelt. „Diese Veränderungen sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass Tierhaltungen insgesamt abgenommen haben, die vorhandenen Bestände aber immer größer geworden sind. Daher werden weniger Tierärzte benötigt, die jedoch jeweils eine größere Zahl von Tieren betreuen. Diese tierärztliche Bestandsbetreuung ist insgesamt ein großer Fortschritt: Sie beinhaltet ein ganzheitliches und nachhaltiges Tiergesundheits- und Hygienemanagement, das die Krankheitsverhütung und das Wohlbefinden der Tiere sowie die Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit zum Ziel hat“, führt Prof. Dr. Mantel aus.

Tiermedizin ist weiblich!
Von mangelnder Chancengleichheit kann – zumindest im Tierarztberuf – längst nicht mehr die Rede sein: 21.950 Tierärztinnen stehen 16.825 männlichen Kollegen gegenüber, sie stellen also mehr als die Hälfte aller deutschen Veterinäre. Unter den 1.070 Studienanfängern an allen fünf veterinärmedizinischen Bildungsstätten des Wintersemester 2012/213 gab es gerade mal 147 Männer … Das sah in den Gründungstagen der BTK noch ganz anders aus: 1957 gab es 141 praktizierende Tierärztinnen in Deutschland, auch in den Hörsälen der Universitäten waren die jungen Frauen noch in umworbener Minderzahl.