Die Tollwut ist noch nicht getilgt!

Zum Welttollwuttag weist die Bundestierärztekammer auf ein Impfprojekt in Kenia hin

BTK Berlin (26.09.2014) Seit 2007 wird am 28. September, dem Todestag von Louis Pasteur, der Welt-Tollwuttag begangen. Auch wenn die tödliche Infektionskrankheit in Deutschland fast vergessen ist, stellt sie in vielen Ländern der Erde immer noch eine ernstzunehmende Gefahr dar.
© Tierärzte ohne Grenzen
Alljährlich am 28. September wird weltweit der Tollwuttag begangen. Auch die Bundestierärztekammer möchte auf diese gefährliche Zoonose (von Tieren auf Menschen und umgekehrt übertragbare Krankheit) hinweisen, denn sie stellt in großen Teilen der Erde immer noch eine ernstzunehmende Gefahr dar.

„In Deutschland, das seit 2008 als tollwutfrei gilt, und in Mitteleuropa können wir uns glücklich schätzen. Dank konsequenter Impfaktionen und strengen Kontrollen des Impfstatus ist die durch das Rabiesvirus ausgelöste Krankheit hier getilgt. Zumindest, was die klassische Tollwut anbelangt, für die der Fuchs in Europa der wichtigste Überträger ist“, erklärt Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer.
Trotzdem besteht stets die Gefahr einer Einschleppung der Tollwut durch infizierte Tiere, zum Beispiel aus Nordafrika, der Türkei oder dem Balkan. Seit 2001 kam das immerhin 18 Mal vor und erforderte seuchenrechtliche Maßnahmen. Mantel: „Darum ist es nach wie vor wichtig, Hunde und Freigänger-Katzen gegen die Tollwut impfen zu lassen. Der Tierarzt berät im Einzelfall zur Notwendigkeit einer Impfung. Im europäischen Reiseverkehr ist die Tollwut-Impfung vorgeschrieben“.

Wie prekär die Tollwutsituation vor allem in Afrika und Asien ist verdeutlichen die Zahlen: Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sterben jedes Jahr mehr als 78.000 Menschen an der Tollwut. Hunde sind die häufigste Infektionsquelle: 99 Prozent der weltweiten Todesfälle bei Menschen sind auf die Übertragung des Virus durch Bisse tollwütiger Haushunde zurückzuführen.

Aus diesem Grunde möchte die Bundestierärztekammer auf ein Projekt des Vereins „Tierärzte ohne Grenzen“ aufmerksam machen: In Kenia läuft seit 2006 die „Tollwutbekämpfung in der Massai Mara“, eine jährlich durchgeführte Impfung der Hüte- und Wachhunde bei den Massai. Bis 2014 wurden dort mehr als 40.000 Impfungen durchgeführt, der Impfschutz innerhalb der Hundepopulation liegt derzeit bei etwa 50 Prozent. Angestrebt sind 70 Prozent um die Tollwut im Massai Mara Ökosystem nachhaltig einzudämmen und so auch Wildtiere zu schützen. „Die vorbeugende Schutzimpfung der Hunde und die damit verbesserte Impfdichte ist für den weiteren Rückgang der Tollwut weltweit sehr wichtig“, betont der Präsident der Bundestierärztekammer.

Weitere Infos:
http://www.togev.de/impfen-fuer-afrika/spendenprojekt