Kleiner Stich mit bösen Folgen

Tipp für Tierhalter der Bundestierärztekammer

BTK Berlin (14.08.2014) Die Gefahr, von einer Hornisse (Foto), der größten Wespenart, gestochen zu werden ist gering, denn die nützlichen Tiere sind äußertst friedfertig und umschwirren nicht den Kaffeetisch. Ihre kleinen Verwandten stechen allerdings gerne mal zu - auch unsere Hunde und Katzen.
© C.Pfister
(BTK/Berlin). Ausgerechnet im Sommer, wenn der Terrassentisch mit Kuchen, Limonade oder anderen süßen Leckereien gedeckt ist, sind Wespen besonders lästig und treten – zumindest gefühlt – in Massen auf. Ein Gefühl, das nicht trügt: Durch den zeitigen Frühlingsbeginn hatten die Insekten aus der Ordnung der Hautflügler mehr Zeit für ihre Entwicklung und konnten einige Generationen mehr aufziehen.

Die Gefahr von einer Wespe gestochen zu werden ist jetzt also besonders groß – auch für unsere Hunde oder Katzen, die gerne mal nach den Fluginsekten schnappen oder munter mit der Pfote nach einer Wespe schlagen. „Ein Wespen- oder Bienenstich ist für Hund oder Katze erst einmal nicht so tragisch. Schnelles Handeln ist aber dann gefragt, wenn das Insekt verschluckt oder das Tier in den Rachen- oder Halsbereich gestochen wird“, weiß Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer. Auch eine heftige allergische Reaktion auf einen Stich ist möglich, die mit lebensbedrohlichen Symptomen wie Zuschwellen der Luftröhre, Atemnot, Kreislaufkollaps oder Schock einhergeht. „Man sollte einen Wespen- oder Bienenstich darum nie unterschätzen und das Tier genau beobachten. Ein Stich in die Pfote ist meist an einer eindeutigen Schwellung und am Belecken und Beknabbern der betroffenen Stelle zu erkennen“, so der Rat des Tierarztes.

Um schnell helfen zu können, hier einige Tipps:

• Wenn eine Biene zugestochen hat, bleibt im Gegensatz zum Wespenstich der Stachel in der Haut stecken. Wer es sich zutraut, kann ihn vorsichtig an der Basis des Stachels mit einer Pinzette herausziehen.

• Die erste und beste Hilfe ist es, die betroffene Stelle zu kühlen. Das kann man z. B. mit kalten und nassen Handtüchern, einem Kühl-Akku oder mit einem Stück Gefriergut aus dem Tiefkühlfach. Achtung: Kühlelemente niemals direkt auf die Haut legen, sondern immer in ein Handtuch eingeschlagen!

• Um Entzündungen zu vermeiden, sollte die Stichstelle vom Tier nicht aufgekratzt oder aufgebissen werden.

• Kühlende Gels, Salben und im Kühlschrank aufbewahrte Lotionen können dünn auf die Haut aufgetragen werden und wirken dort gegen Schwellung, Schmerz und Juckreiz.

• Bei allergischem Schock: Das Tier sollte gewärmt, ruhig gestellt und weich gelagert werden. Die Atemwege möglichst freihalten und sofort einen Tierarzt aufsuchen, denn bei Schock droht akute Lebensgefahr!

• Ist bekannt, dass Hund oder Katze allergisch auf Stiche reagieren, kann der Tierarzt prophylaktisch ein Medikament verschreiben, das im Notfall schnell verabreicht werden kann.

• Im Zweifel lieber einmal zu viel als gar nicht den Tierarzt aufsuchen, denn ein kleiner Stich kann unter Umständen böse Folgen haben!