Hasenfuß im Wartezimmer

Tierarztbesuch ohne Stress: Tipps für Katzenhalter

BTK Berlin (25.02.2014) Wenn die Katze muss zum Tierarzt muss, ist für ihre Besitzer der Stress häufig schon vorprogrammiert: Es ist ein Problem, sie überhaupt in den Transportkorb zu bekommen, und auf dem Behandlungstisch spielt Mieze dann völlig verrückt ...
© C.Pfister
Welcher Katzenhalter kennt das nicht: Mieze muss zum Tierarzt, und schon Tage vorher ist die Aufregung groß, denn es ist schon ein Problem, sie überhaupt in den Transportkorb zu verfrachten und beim Tierarzt wieder heraus zu bekommen. Im Wartezimmer dann die erste Panikattacke, und ganz schlimm wird es, wenn der Tierarzt Mieze behandeln muss, und sie sich wie ein Berserker wehrt …

Probleme, die sich vermeiden lassen, wenn man den Tierarztbesuch von Anfang an trainiert. „Die meisten Katzen verbinden den Arztbesuch mit etwas Unangenehmen, kein Wunder: Sie werden in die ungewohnte Box verfrachtet, die Situation im Wartezimmer macht ihnen Angst und dann piekst der Tierarzt auch noch mit einer Spritze“, weiß Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer. Darum sei es sehr wichtig, mit der jungen Katze die ersten Male zum Tierarzt zu gehen, ohne dass ihr dort eine Behandlung „droht“. „Die ersten Erfahrungen mit dem Doktor müssen positiv sein: Der Tierarzt streichelt die Katze, deutet die Untersuchungsschritte behutsam an, gibt ihr Leckerchen. Diese Besuche können gut genutzt werden, um Fragen zu Haltung, Fütterung etc. zu klären, und man geht ohne Piecks und Stress für die Katze wieder nach Hause“, weiß Mantel.

Ganz wichtig ist es darüber hinaus, der Katze von Anfang an die Angst vor dem Transportkorb zu nehmen. Nicht erst vor dem Tierarztbesuch sollte dieser für sie präsent sein, sondern schon für das Katzenbaby als eine Art Höhle immer offen und in Reichweite stehen. So lernt es, dass das Betreten des Korbes nicht automatisch in einer wackligen Fahrt zum Tierarzt endet, sondern es sich dort angenehm Verstecken oder Ruhen lässt. Zusätzlich schmackhaft gemacht werden kann der Korb mit einer kuscheligen Decke und dem Lieblingsfutter. Allgemein sind geräumige Plastikboxen besser geeignet als geflochtene Körbe, in denen sich die Katze leicht festkrallen kann.

Was sonst noch hilft:

• Immer bedenken: Das Verhalten des Tierhalters spielt eine große Rolle, denn gerade Katzen sind wahre Meister im Erahnen und Übernehmen von Stimmungen. Ruhe und Gelassenheit erleichtern dem Tier den Besuch beim Doktor.
• Die klagende Katze nicht bemitleiden, das verstärkt die Angst. Besser ist es, ruhig und entspannt zu agieren – das gilt auch für die Situation in der Tierarztpraxis. Im Zweifel lieber den Tierarzt und seine Mitarbeiterinnen das Tier halten und fixieren lassen, denn sie sind routiniert und unemotional im Umgang mit ängstlichen und wehrhaften Katzen.
• An Berührungen am ganzen Körper und regelmäßige Rituale wie Kontrolle der Ohren, Zähne und Augen, gründliche Fellpflege und auf den Arm nehmen/hochheben sollte die Katze von klein auf gewöhnt werden. So erfährt sie dies als positive Zuwendung, die noch mit einem Leckerbissen belohnt werden kann.
• Viele Tierärzte bieten auch spezielle Katzensprechstunden an oder haben für Hunde und Katzen getrennte Wartebereiche.
• Hat man ein Tier aus zweiter Hand übernommen, hat sich die Angst bereits verfestigt oder lässt der Stubentiger sich einfach ungern anfassen, können leichte Medikamente die Katze beruhigen; diese Mittel allerdings nur in Absprache und nach Beratung durch den Tierarzt einsetzen!