Afrikanische Schweinepest hat Polen erreicht

Die Bundestierärztekammer mahnt strikte Hygienemaßnahmen an

BTK Berlin (30.01.2014) Wie das polnische Landwirtschaftsministerium mitteilte, ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) mittlerweile bei zwei Wildschweinen in Polen nachgewiesen worden. Die Bundestierärztekammer warnt vor einem Ausbruch der Tierseuche in Deutschland und mahnt strikte Hygienemaßnahmen in schweinehaltenden Betrieben an.
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Bereits im Juni vergangenen Jahres warnte die Bundestierärztekammer (BTK) vor den Gefahren einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Jetzt hat sich die Befürchtung bestätigt: Aktuellsten Informationen der Europäischen Kommission zufolge ist die äußerst gefährliche, weil hoch ansteckende, Tierseuche nun bereits in Polen angekommen. Wie das polnische Landwirtschaftsministerium mitteilte, ist die Afrikanische Schweinepest bei zwei Wildschweinen im Nachbarland nachgewiesen worden. Das erste betroffene Tier war am 13. Februar 2014 nur einen Kilometer von der Grenze zu Weißrussland entfernt tot aufgefunden worden, der zweite Fall ist auf den 19. Februar datiert. Das Tier wurde 15 Kilometer vom Fundort des ersten und drei Kilometer von der Weißrussischen Grenze gefunden.

„Unsere Prognose hat sich nun aufs Schrecklichste bewahrheitet. Die Gefahr einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland ist jetzt größer denn je. Wir appellieren darum an alle schweinehaltenden Betriebe, striktes Hygienemanagement zu beachten“, erklärt Prof. Dr. Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer.
Dazu gehöre, entsprechend der Schweinehaltungshygieneverordnung nun besonders auf Biosicherheitsmaßnahmen achten. Gehäufte Krankheits- und Todesfälle müssten sofort dem behandelnden Tierarzt und dem Veterinäramt gemeldet werden, Transportfahrzeuge sind sorgfältig zu reinigen und zu desinfizieren. Auch Jäger sind nun zu erhöhter Sorgfalt angehalten: Wenn sie verendetes Schwarzwild finden, muss es so gesichert werden, dass kein Kontakt mit dem toten Tier mehr möglich ist. Der Fund sollte unverzüglich dem Veterinäramt mitgeteilt werden.

Weil das Virus sehr widerstandsfähig ist, hält es sich in gekühltem Fleisch mehrere Wochen und in gefrorenem Fleisch sogar jahrzehntelang. Auch in gepökelten und geräucherten Waren wie Salami kann der Erreger monatelang überleben. Lebensmittelreste, die Schweinefleisch enthalten und auf Raststätten achtlos weggeworfen werden, können so die Tierseuche auf heimische Wildschweine übertragen.

„Weil die Afrikanische Schweinepest in Deutschland bisher nie aufgetreten ist, sind die hiesigen Schweinebestände völlig ungeschützt. Ein Ausbruch würde katastrophale Folgen haben, denn zur Bekämpfung steht kein Impfstoff zur Verfügung, infizierte Schweine verenden innerhalb einer Woche“, befürchtet Mantel. Die einzige Möglichkeit der Bekämpfung sei das Keulen, also das Töten und unschädliche Beseitigen ganzer Tierbestände.

Die Bundestierärztekammer weist ausdrücklich darauf hin, dass von der Tierseuche keine Gefahr für den Menschen ausgeht.