150 Jahre Erster Internationaler Veterinärkongress

Die Bundestierärztekammer erinnerte an ein historisches Ereignis

BTK Berlin (17.10.2013) 1863, vor genau 150 Jahren, fand in der Hansestadt Hamburg der „Erste interkontinentale Veterinärkongress“ statt. Die Bundestierärztekammer erinnerte mit einer Festveranstaltung am 30. Oktober 2013 in der Patriotischen Gesellschaft Hamburg an dieses für Tierärzte denkwürdige Ereignis erinnern.
© C. Pfister; Prof. Dr. Johann Schäffer referiert über den ersten Veterinärkongress
Vor genau 150 Jahren kam es in Hamburg, dem deutschen „Tor zur Welt“, zu einem – zumindest für Tierärzte – denkwürdigen Ereignis: Die Veterinäre, damals durchweg Absolventen sogenannter „Tierarzneischulen“ und ohne akademische Ausbildung an einer Universität, trafen sich 1863 in der Gelehrtenschule Johanneum erstmals zu einem „Interkontinentalen Kongress“. International wurde das Treffen dann allerdings doch nicht: Der in Amerika wütende Bürgerkrieg verhinderte die Teilnahme von Kollegen aus Übersee, und auch Tierärzte aus Frankreich blieben fern, sodass es sich eher um ein zentraleuropäisches Treffen handelte.

Ein Treffen, das für den weiteren Fortschritt in der Erforschung und Bekämpfung der großen Tierseuchen, die im 19. Jahrhundert Mensch und Tier bedrohten, von großer Bedeutung war. Aus diesem Grunde erinnert die Bundestierärztekammer am 30. Oktober 2013 mit einem Festabend an diesen ersten Veterinärkongress. Als Ehrengäste der Veranstaltung in der Patriotischen Gesellschaft waren Cornelia Prüfer-Storcks, Hamburgs Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, sowie Dr. Karin Schwabenbauer, Präsidentin der OIE (World Organisation for Animal Health), geladen.

„Man darf beim Blick in die Vergangenheit nicht vergessen, wie revolutionär diese Zeit bezüglich der medizinischen Fortschritte und Erkenntnisse war: Mit der langsamen Anerkennung von Rudolf Virchows Zellulartheorie (1858) als neues Krankheitskonzept kam es zu einem wissenschaftlichen Quantensprung. Bis dato wusste man zwar, dass ansteckende Krankheiten durch Kontakt und über die Luft übertragen werden und stritt über Quarantänezeiten. Die Erreger aber kannte man nicht. Erst mit Virchow und den Entdeckungen der Mikrobiologie und Parasitologie konnte man verheerende Krankheiten wie Rinderpest, Rotz beim Pferd, Tollwut, Milzbrand oder Tuberkulose verstehen und bekämpfen“, so Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer.

Was sich in 150 Jahren an Forschung im Hinblick auf die Tiergesundheit getan hat, war darum Inhalt des Festvortrags von Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas C. Mettenleiter, Präsident des traditionsreichen Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit. Im Anschluss thematisierte der anerkannte Veterinärhistoriker Prof. Dr. Johann Schäffer von der Tierärztlichen Hochschule Hannover die Geschichte des Hamburger Tierärztekongresses und die damit einhergehende Entwicklung des Öffentlichen Veterinärwesens.
Mantel: „Die richtungweisende Forschung zur Tiergesundheit und die enormen Fortschritte bei der Bekämpfung von Tierseuchen kamen in erster Linie der menschlichen Gesundheit zugute. Besonders hervorzuheben ist dabei die erfolgreiche Eindämmung der Tuberkulose, der Brucellose sowie die Ausrottung der Rinderpest, die zu weltweiten verheerenden Hungersnöten geführt hatte, und der Tollwut, die fast aus ganz Europa verschwunden ist.“